DEN - Deutsches Energieberater-Netzwerk e.V.

Wie Corona die Energieberatung beeinflusst – Das DEN befragt alle Mitglieder

DEN-Mitgliederumfrage zur aktuellen Lage

 

In den vergangenen Wochen haben wir bereits die wichtigsten Informationen zur aktuellen Lage und Hilfen für Energieberater während der Corona-Situation in Deutschland an Sie weitergeleitet. Die verschiedenen Hilfspakete und Maßnahmen greifen auch für uns Energieberater/innen als Freiberufler oder in kleinen Ingenieurbüros. Wir möchten durch diese Umfrage die Sorgen und Nöte unserer Mitglieder ermitteln, um bei den zuständigen Behörden unsere Forderungen und Bitten vortragen zu können. 129 Mitglieder haben Ihre Chance genutzt und uns die Situation und aktuelle Lage im Energieberaterbüro geschildert.

Das DEN als Interessensvertretung für die Mitglieder bundesweit ist auf Ihre Meinung angewiesen um für weitere politische Forderungen und Stellungnahmen sowie Pressemitteilungen die Gesamtlage der Energieberaterinnen und Energieberater abbilden zu können. Wir nehmen die Ergebnisse und die daraus entstehenden Konsequenzen ernst und setzen diese, soweit es die Netzwerkarbeit zulässt, Schritt für Schritt um und binden dieses Wissen in unsere weitere politische Arbeit ein. Ziel ist es, die Interessen aller Mitglieder zu berücksichtigen und vertreten zu können.

Generell stellt die Corona-Krise bundesweit eine große Belastung für Alle dar. Aber wie schätzen unsere Mitglieder ihre eigene Leistungsfähigkeit/Belastbarkeit ein?

Von den befragten Mitgliedern ist die Mehrzahl in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein Westfahlen. 63% sind Einzelbüros, 33% haben 1-5 Mitarbeiter und 4% sind größere Unternehmen ab 6 Mitarbeiter. Gerade als Freiberufler und für Energieberater in Einzelbüros greifen die Soforthilfen nur bedingt und „Geringverdiener“ sind einer hohen Belastung ausgesetzt. 24% der befragten Mitglieder sind von Quarantäne oder Selbstisolation betroffen oder gehören der Risikogruppe an. Die Mehrzahl der befragten gibt keine Einschränkungen für die Energieberatungsbüros an, 14% der Mitglieder mussten aufgrund der erforderlichen Kinderbetreuung/Pflege von Personen Ihre Arbeitszeit reduzieren und 19% haben Mittel des Landes zur Corona-Soforthilfe beantragt.

Gerne stellen wir Ihnen einige ausgewählte Ergebnisse der Umfrage vor.

Zunächst werden die Maßnahmen dargestellt, die aufgrund der aktuellen Situation ergriffen wurden und Umstellungen, die für die Energieberatertätigkeit nötig waren.

Rund 22% gaben andere Antworten im Zusatzfeld an wie beispielsweise die Reduzierung sozialer Kontakte und Kundenkontakte, Terminabsagen für Vor-Ort-Terminen und Beratungsterminen und Abstandshaltung wo immer es möglich ist. Es gibt allerdings ebenfalls Büros, die bisher keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen haben.

Zur Situation in den Büros geben 38% der Mitglieder an, dass die Aufträge innerhalb der nächsten 3 Monate abgeschlossen sein werden, 37% hingegen haben Arbeitsaufträge für die nächsten 3-6 Monate und 16% bis zum Jahresende. Lediglich für 9% geben an, dass bereits zum aktuellen Zeitpunkt keine Aufträge mehr vorliegen.

 

Wichtig ist auch, wie die Energieberater und Baubegleiter die aktuelle Situation auf den betreuten Baustellen einschätzen. 25% geben an, dass die Lage unverändert wie bisher sei. 57% geben an, dass es langsamer voran gehe und bei 5% der Beraterinnen und Berater wurde die Arbeit eingestellt. 13% betreuen keine Baustellen und konnten daher keine Angabe machen.

Weiterhin hat das DEN die Mitglieder befragt, welche gesetzlichen Maßnahmen bei den Herausforderungen -veranlasst durch die Corona Pandemie- helfen würden. Die Maßnahmen konnten von 1 (sehr stark) bis 4 (gar nicht) beantwortet werden:

Im Durchschnitt bewerten die Mitglieder die Wirkung einer generell zinsfreien Stundung von Steuerzahlungen von stark bis mittel (X 2,69). Die Verbesserung der Abschreibungsbedingungen als Maßnahme, die nur eine mittlere Wirkung erzielt (X 2,87). Die Bereitstellung von ausreichenden Mitteln in Form von Kredithilfen und Bürgschaften (durch Sparkassen und Genossenschaftsbanken) als mittel bis gar nicht zielführend (X 3,25) und ein Vorziehen der für 2021 geplanten Abschaffung des Solidaritätszuschlags und Ausweitung auf alle Steuerzahler als eine starke bis mittlere Maßnahme (X 2,43). Kurzarbeit, als vorübergehende Maßnahme in der Corona-Krise erwägen 9% der befragten DEN-Mitglieder, 7% befindet sich bereits in Kurzarbeit und für 84% ist die Einführung von Kurzarbeit für ihr Büro keine Alternative.

Durch die Corona-Krise werden vermehrt digitale Konferenzen usw. angeboten. Auch für Energieberaterinnen und Energieberater liegt hier eine Chance ihre Kundentermine kontaktlos durchzuführen. 58% der Mitglieder haben ihre Beratungen bereits auf diese Möglichkeiten umgestellt. Generell können sich 55% vorstellen, dass diese Möglichkeiten der digitalen Energieberatung auch nach der Corona-Krise beibehalten werden um z.B. Kosten zu minimieren.

Auch Fort- und Weiterbildungen sind zurzeit nur eingeschränkt möglich. Die Mehrzahl der befragten Mitglieder nimmt Online-Angebote war oder plant an Online-Seminaren oder Videokonferenzen teilzunehmen.

Die Vorteile von Online-Angeboten liegen zum einen im Wegfall von Anreise- und Übernachtungskosten aber auch der Arbeitsausfall wird dadurch minimiert. Auf der anderen Seite fehlt bei den Online-Angeboten der Kontakt und Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Insgesamt sind die Mitglieder mit den bereits besuchten Online-Angeboten im Durchschnitt zufrieden, hier wurden verschiedene Angebote von Herstellern und unabhängigen Akademien besucht.

Auch in Zukunft möchte das DEN seine Mitglieder unterstützen und beispielsweise durch die DEN-Akademie Online-Seminare und sobald es wieder möglich ist parallel die gewohnten Präsenzveranstaltungen anbieten. Wir informieren unsere Mitglieder ausführlich über Änderungen und aktuelle Informationen aus der Politik und Energiebranche über unseren Newsletter und die DEN-Homepage.

Auch in Zeiten der Krise darf Klimaschutz und Energieeffizienz nicht aus den Köpfen verschwinden und hinten angestellt werden. Die Themen Energieeffizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit dürfen nach Corona nicht dem „Wiederaufbau“ der Wirtschaft geopfert werden und müssen ihre Wertigkeit behalten. Besonders der Einsatz für den Einsatz für den Fortbestand der Fördermittel und für eine klare Stellung des Berufsstandes als Energieberater ist aktuell wichtig. Das DEN setzt sich für die gesellschaftliche und politische Anerkennung von Energieberaterinnen und Energieberater ein.

 

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